Bonaparte

Konzertarena

The Quiet Show

Im Grunde war es längst überfällig, dass Tobias Jundt mit seinem Performance-Kollektiv irgendwann mal den Bühnenbrettern des Jenaer Theaterhauses die Ehre erweist - und trotzdem ist es bisher nicht dazu gekommen. Als 2019 das „Abschiedskonzert“ in Berlin gespielt wurde, mussten Veranstalter und Bonaparte-Fans befürchten, dass dieses Kapitel Musikgeschichte nun zu Ende geschrieben ist.

Das kann man auch genau so stehen lassen. Ein Bonaparte-Kapitel ging 2019 zu Ende, ein neues wurde aufgeschlagen.  Für die Entstehung ließ man sich zum Glück einen wertvollen Moment Zeit. Wir blättern aber kurz ein paar Seiten zurück: Bonaparte wird 2006 nach einem Road-Trip in Barcelona gegründet und schnell mit seinem „Visual Trash Punk“ bekannt. Der Schweizer schart immer wieder wechselnde Performer und Musiker um sich und spielt mit ihnen bis 2019 weltweit über 700 Konzerte. Dass die obrigkeitskritischen Protagonisten in ihren Anfängen gerne maskiert und halbnackt auf sich aufmerksam machten, gehört auch in dieses Kapitel, würde aber den Rahmen sprengen. In dieser Zeit entstanden sechs herausragende Studioalben, letzteres mit kulturarenabekannten Gesichtern: Für „Was mir passiert“ überzeugen Kollaborationen mit Bela B., Farin Urlaub, Sophie Hunger oder Fatoumata Diawara. Und dann kommt die Ruhe.

Nach vier Jahren feiert Bonaparte 2024 sein Bühnen-Comeback mit einer ausverkauften Tour der Extreme. Dass Ruhe und Krawall wechselseitig und harmonisch koexistieren können, wird zur Direktive dieser einzigartigen Auftritte: Laut oder leise, verschwitzt oder besinnlich. Auf der The QUIET & The RIOT Tour haben Fans die einmalige Möglichkeit, in zwei radikal unterschiedlichen Konzertformen die besinnlichste, oder die stürmischste Seite Bonapartes zu erleben.

Und nun? Man ahnt es schon am Titel der Tour: Die Nächte der „The QUIET“ Shows waren so magisch und berührend, dass Bonaparte sich noch einmal ausschließlich dem ruhigen Part widmen möchte: Introvertiert, entschleunigt und auf der Suche nach Urharmonien. Die ersten Seiten des nächsten Kapitels werden behutsam und bedächtig gefüllt, die Kulturarena darf in diesem Sommer einen bescheidenen Part darin einnehmen.